Automatikgetriebe im Bus

Im immer hektischer werdenden Stadtverkehr sind Automatikgetriebe aus den Bussen heutzutage gar nicht mehr wegzudenken. Ständiges Anfahren und Abbremsen würden beim mechanischen Schaltgetriebe dem Fahrer viel Konzentration für die Verkehrslage rauben. Aus diesem Grund werden in nahezu allen Stadtbussen und auch schon sehr vielen Überlandbussen Automatikgetriebe verbaut.
Auf dem deutschen Markt gibt es hier zur Zeit nur zwei Anbieter geeigneter Getriebe, nachdem sich Mercedes-Benz Anfang der 90er Jahre aus der Fertigung von Automatikgetrieben verabschiedet hat. Übriggeblieben sind die Firmen ZF Friedrichshafen AG und Voith Turbo GmbH & Co KG in Heidenheim. Die von diesen beiden Firmen hergestellten Getriebe unterscheiden sich in der Funktionsweise und der Konstruktion in sehr vielen wesentlichen Punkten, die nachfolgend erläutert werden sollen.

ZF bietet zur Zeit die Getriebebaureihe ECOMAT 2 zur Verwendung in Stadt- und Überlandbussen an. Das ECOMAT 2 ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich, die je nach geplantem Einsatzbereich mit 4 bis 6 Gängen ausgestattet sind. Außerdem unterscheiden sich die Versionen nach Fahrzeugmasse, Motorleistung und dem hieraus resultierenden Drehmoment, da das Innenleben der ankommenden Leistung ja auch standhalten muß. Die Getriebe unterscheiden sich durch unterschiedliche Typenbezeichnungen, die sowohl die Gangzahl als auch die Leistungsfähigkeit der Kupplungen ausdrückt.
Die Zahl vor dem "HP" ist dabei die Gangzahl, die aktuell beim ECOMAT 4, 5 oder 6 betragen kann. Nach dem "HP" kommt als Kennzahl entweder 500, 590 oder 600 (beim ECOMAT-Getriebe) oder 502, 592 bzw. 602 beim ECOMAT 2-Getriebe. An die Bezeichnung kann hierbei auch noch ein C angehängt werden, wenn es sich um die Getriebeversionen handelt, die ins CAN-Bus-Datennetz der Buselektronik eingebunden sind. Speziell für die Euro-III-Motoren ist eine Weiterentwicklung unter dem Namen ECOMAT 2 plus hinzugekommen.

Nähere Informationen zu den Getrieben der ECOMAT-Baureihe und der Funktionsweise finden Sie hier.


Die Firma VOITH aus Heidenheim ist in den 60er Jahren ein Vorreiter beim Bau von Automatikgetrieben für Linienbusse gewesen, wobei das Grundprinzip der Getriebe bis heute überlebt hat. Dementsprechend hat sich die Bezeichnung DIWA für diese Getriebe auch bis heute gehalten.
Kennzeichnend für die DIWA-Getriebe ist der im Gegensatz zu den Getrieben der Mitbewerber lang genutzte erste Gang (DIWA-Gang), in dem mittels Differentialwandler stufenlos die Kraftübertragung vom Wandler auf die mechanische Übertragung wechselt. Hierdurch werden Schaltrucke in der Beschleunigungsphase weitestgehend vermieden, da im Regelfall der Wechsel in den zweiten Gang erst bei ca. 30 km/h erfolgt. Bei dieser Geschwindigkeit haben die Getriebe der Mitbewerber in der Regel schon zwei Gangwechsel absolviert.
Erste DIWA-Getriebe für Stadtbusse (unter anderem bei der BVG in Berlin vermehrt im Einsatz gewesen) mussten mit zwei Gängen auskommen, in den 80er Jahren wurde dann das Dreigang-Getriebe Standard bei VOITH (Baureihe 851 bzw. 863), auf Wunsch gab es auch eine Viergang-Version (854 bzw. 864). Als 851/854.3E bzw. 863/864.3E sind diese Getriebe mittlerweile auch CAN-Bus-fähig.

Nähere Informationen zu den DIWABUS-Getrieben und der speziellen Funktionsweise finden Sie hier.